Tausend Stauseen sind es nicht ganz – aber immerhin ganze sechzig davon gibt es auf Gran Canaria: eine ganz schön beeindruckende Zahl für so eine kleine Insel. Die meisten von ihnen sind sehr versteckt gelegen, in tiefen, nur schwer zugänglichen Schluchten oder in den hintersten Winkeln des Berglandes – aber sie gehören mit zu den schönsten Orten auf Gran Canaria.
Die meisten Touristen, selbst die erfahrenen, haben sie nie zu Gesicht bekommen – höchstens ein paar Abenteuerlustige, die sich so weit ins Bergland verirren, und das auch noch zu Fuß. Mit dem Auto erreicht man viele der kleinen Stauseen nämlich gar nicht.
Orte der Stille – und der unberührten Natur
Schon auf dem Weg hin zu den Stauseen kommt man meist durch fast völlig unberührte und wunderschöne Naturlandschaften: die Wege werden gesäumt von Palmen und Agaven, immer wieder stößt man auf Feigenkakteen am Wegesrand. Die Naturlandschaft Gran Canarias zeigt sich hier von ihrer schönsten Seite.
Die vielen Stauseen sind zwar den Einheimischen bekannt, die sie auch gerne für Familienausflüge oder zum Baden mit Freunden nutzen – es kann aber dennoch häufig vorkommen, dass man den ganzen Stausee in seiner fast überirdischen Stille ganz für sich allein hat. Man verbringt oft den halben Tag völlig für sich mit der oft imposanten Staumauer.
Die vielen Stauseen erfüllen in Gran Canaria übrigens eine wichtige Funktion: Sie sind die “Wasserdepots” für die Bewohner und sind notwendig, um im eher trockenen Landesinneren die Landwirtschaft von der die Menschen heute noch hauptsächlich leben, überhaupt möglich zu machen.
Nur einen Katzensprung von Maspalomas entfernt der von den Tourismuszentren aus am leichtesten zu erreichende Stausee ist der Embelsa de Soria – er liegt gerade einmal 30 km von der Küste weg. Von der kleinen Casa aus hat man bei einem hervorragenden, typisch kanarischen Essen einen traumhaften Blick über den See, der in trockenen Sommermonaten aber oft nur wenig Wasser führt, wenn es länger nicht geregnet hat. Anderen Touristen wird man hier – selbst in der Hauptsaison – nur vereinzelt begegnen, trotz der relativ großen Nähe zum Strand. Man hat bereits hier seine selige Ruhe vom lärmenden Tourismusgetriebe und wenn dann begegnet man hauptsächlich freundlichen und gut gelaunten Einheimischen.
Wer sich etwas weiter ins Land wagt, kann auch den Cueva de las Ninas, den El Chorrillo oder den Cercadillo erkunden – oder sich von den Einheimischen den Weg zu einem der zahlreichen wunderschön gelegenen kleineren Stauseen zeigen lassen. Den Weg ist es allemal wert.